Was macht Saisonarbeit für Sie aus?
HM: Die Eigendynamik. Es passiert viel Unerwartetes. Da es jedes Jahr anders ist und das Team oft durchwechselt, gibt es nicht so viel Planung, wie es in durchgehend geöffneten Hotels der Fall ist. Es gibt quasi jedes Jahr einen Neubeginn.
Was machen Sie, wenn die Wintersaison in Lech vorbei ist?
HM: Erst mal mache ich Urlaub, fahre in die Heimat und mache Sport. Aus der Ruhe heraus ist es am besten, eine Entscheidung zu treffen, wie es weitergeht. So langsam sind die „Wanderjahre“ bei mir vorbei und es umtreibt mich, mich weiter zu qualifizieren, z.B. durch Weiterbildungen.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
HM: Es gefällt mir, dass wir in der Küche ein Team sind, das schon länger miteinander verbunden ist. Unser Souschef und unser Küchenchef haben vorab auch schon zusammen gearbeitet. Wir verbringen auch in der Freizeit viel Zeit zusammen.
Für mich stand schon mit 12/13 Jahren fest, dass ich Koch werde. Damals habe ich den Film „Ratatouille“ oder auch die Sendung „Jamie Oliver at home“ geguckt. Wir haben damals zu Hause viel selbst angebaut. Die Verbundenheit zur Natur hat mich schon immer fasziniert. Ich bin mit Naturprodukten aufgewachsen. Auch die Sendung „BBQ Pitmasters“ war für mich prägend.
Mit 14 habe ich ein Praktikum in einem Restaurant gemacht. Es hat mich beeindruckt, wie schön angerichtet und für wie viele Leute gekocht wurde. Es gab noch ein zweites Praktikum und danach war klar: Ich werde Koch. Ich war auch auf der WIHOGA Dortmund. Dort habe ich viele Einblicke in die verschiedenen Abteilungen der Hotellerie sowie betriebswirtschaftliche Einblicke bekommen.
Nach der Ausbildung habe ich auch ein Praktikum beim Finanzberater gemacht, um das Büroleben zu testen. Ich bin gerne handwerklich unterwegs und baue zum Beispiel auch gerne Dinge. Es macht mir Spaß, über den Tellerrand zu schauen, z.B. habe ich auch mal auf dem Wochenmarkt bei einem Käsestand gearbeitet, um mehr über Käse zu erfahren. Etwas mit den Händen anfassen, etwas schmecken und riechen, man lernt einfach ständig dazu.
Vor zwei, drei Wochen waren italienische Köche hier im Severin*s – The Alpine Retreat. Der Austausch war super.
Was bereiten Sie zurzeit gerne zu?
HM: Der Gourmetabend macht mir am meisten Spaß. Da kann man sich künstlerisch voll ausleben. Wir bekommen regelmäßig Pilze und tollen Trüffel geliefert. Damit kann man so viele unterschiedliche Dinge anstellen – das macht mir echt Spaß. Mit meinem Großvater gehe ich im Herbst auch gerne Pilze sammeln. Zu Pilzen habe ich eine besondere Beziehung.
Gourmetabend?
HM: Jeden Tag gibt es ein wechselndes Menü, meistens ein Vier-Gang-Menü. Dienstags ist immer österreichischer Abend (auch in Menü-Form) und freitags ist Gourmet-Abend, da gibt es sechs Gänge.
Sie arbeiten und wohnen mit Ihren Kolleg*innen zusammen. Wie ist das?
HM: Es fühlt sich nicht großartig anders an, als zu Hause zu wohnen, da das Personalhaus relativ groß ist. Man kann sich zurückziehen und hat viel Platz. Auf dem Schiff habe ich auf noch engeren Raum mit Kollegen zusammengelebt.