Lieber Herr Silva,
herzlichen Dank für Ihre Offenheit und die inspirierenden Einblicke. Sie und ihr Team geben der Bar "Deck 8" im ATLANTIC Hotel Kiel einen ganz besonderen Charakter. Schön, dass Sie da sind!
Auf einen Cocktail...
... mit Ravindra Anuraj Silva
(Barchef, Deck 8 - Die Bar im ATLANTIC Hotel Kiel)
Beschreiben Sie sich mit drei Worten.
RS: kreativ – offen – gutgelaunt
Meine Stärke ist, dass ich ruhiger werde, je mehr los ist.
Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Freude?
RS: In den letzten zwölf Jahren durfte ich viele junge Menschen ausbilden. Zu vielen habe ich immer noch Kontakt. Es macht mir großen Spaß, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten und zu zeigen, was es bedeutet, an der Bar zu arbeiten.
>> Für mich ist es die größte Motivation, wenn meine Leute nach Feierabend zufrieden nach Hause gehen und Spaß bei der Arbeit hatten. <<
Wenn meine Mitarbeitenden für mich im Vordergrund stehen, sind die Gäste sowieso zufrieden. Ein wichtiger Part im Teamwork ist, dass ich nicht nur erzähle, wie es geht, sondern es zeige. Dadurch können die Inhalte viel besser vermittelt werden und mein Team weiß, dass ich es auch kann. Ich bin zudem überzeugt davon, dass es keine One-Man-Show ist und wir nur im Team erfolgreich sein können.
Seit wann arbeiten Sie im ATLANTIC Hotel Kiel?
RS: Seit 2010. Ich bin von Anfang an dabei. Als ich angefangen habe, war es hier noch eine Baustelle. Das war schon eine krasse Erfahrung!
Warum haben Sie im ATLANTIC Hotel Kiel angefangen?
RS: Ich habe damals mitbekommen, dass hier eine Skybar eröffnen soll. Es war schon immer mein Traum, eine Skybar zu leiten, deshalb habe ich mich beworben.
In der Anfangszeit ist ein Gast zu mir gekommen und sagte, er hätte ein Bild von mir für mich, das er mir schenken möchte. Es war riesengroß und hängt jetzt im Eingangsbereich der Bar. Damals hatte ich einen befristeten Vertrag. Als das Bild hing, bin ich zu meinem Chef gegangen und meinte, wenn ich nun schon in der Bar hänge, kann ich doch nun auch einen unbefristeten Vertrag haben. Das Argument hat überzeugt.
Was sollte jemand mitbringen, um ein*e tolle*r Barkeeper*in zu werden?
RS: Bescheidenheit und die Fähigkeit, mit jedem Menschen umzugehen. Es kann auch vorkommen, dass Gäste acht Stunden da sind. Die Gäste kann man sich nicht aussuchen und die Freundlichkeit darf nie verloren gehen. Talent gehört auch dazu und der Wille, stets das Beste zu geben. Man sollte einfach grundsätzlich Freude haben, das merken Gäste. Immer Bescheiden bleiben und stets offen sein, von erfahrenen Barkeepern zu lernen.
Geben Sie drei Tipps für Ihren Bereich:
- Man kann nicht gleich Chef werden. Es geht darum, seinen Job gut zu machen und dann kommt das von allein.
- Cocktails mixen kann jeder, darüber hinaus ist es wichtig, auch strukturiert arbeiten zu können.
- Auch Bewegungen und Körperhaltung sind entscheidend, da jede Bewegung von Gästen gesehen wird. Es ist deshalb wichtig, bewusste Bewegungen zu machen, um Kompetenz und Freundlichkeit auszustrahlen.
Was gehört mit zu Ihrem Job, das man nicht direkt erwartet?
RS: Viel Organisation. Es geht auch um Sauberkeit, Mise en place, sämtliche Getränke stets da zu haben, Struktur zu schaffen und zu halten, Gezielte Aufgabenverteilung und Ablaufdaten im Auge zu behalten.
Was ist ihr Lieblingscocktail? Wieso?
RS: Whiskey Sour. Den trinke ich einfach gerne. Insbesondere bei wenigen Zutaten zeigt sich das Können, wenn der Cocktail gut wird.
Suchen Sie sich einen der fünf ATLANTIC Werte (Qualität, Respekt, Optimismus,
Glaubwürdigkeit, Loyalität) aus und erzähle uns ein paar Beispiele, wie dieser gelebt wird.
RS: Loyalität: Es sind viele Leute schon seit der Eröffnung hier, es gibt viel Zusammenhalt und das Team versteht sich gut miteinander.
Was bietet Ihnen die ATLANTIC Hotels Gruppe?
RS: Sie lassen mich in Ruhe arbeiten (mit Zwinkern). Damit meine ich, dass mir Vertrauen entgegengebracht wird. Zudem gibt es gelebte Wertschätzung und viel Teamzusammenhalt.
Wo sind Sie geboren und aufgewachsen?
RS: Sri Lanka
Was haben Sie vor den ATLANTIC Hotels gemacht?
RS: 1993 bin ich nach Deutschland gekommen und habe mit meiner Frau in Berlin gelebt. Meine Frau habe ich in Sri Lanka kennengelernt, dort habe ich als gelernter Kellner und Barkeeper gearbeitet. In Berlin habe ich erstmal kein Wort Deutsch gesprochen, sodass mein erster Job aus Koffer tragen in einem Hotel bestand. Durch meine gute Leistung habe ich dann die Chance erhalten an der Bar zu arbeiten. Im Schlosshotel Vier Jahreszeiten gab es einen sehr guten und auch bekannten Barchef. Von ihm habe ich viel gelernt, z. B. auch was den Gästeumgang betrifft. In Berlin habe ich nochmal an eine andere Bar gewechselt und bin dann 2002 nach Kiel gekommenen. Neun Jahre habe ich in einem anderen Kieler Hotel gearbeitet, bevor ich zu den ATLANTIC Hotels gekommen bin.
Was wollten Sie als Kind werden?
RS: Habe ich nicht drüber nachgedacht. Ich wollte Koch werden, als ich in die Gastronomie kam. Mein Bruder ist Koch geworden. Dann dachte ich jedoch, dass es cooler ist, an der Bar zu arbeiten: Da sitzen immer alle Frauen im Urlaub. :)
Haben Sie ein Motto, nachdem Sie leben?
RS: Genieße jeden Tag. Dein Leben kann schnell zu Ende gehen.
Was macht Kiel für Sie aus?
RS: Kiel ist nicht so groß und es gibt viel Wasser und Natur. Diese Einfachheit macht es für mich aus und meine Freunde hier.
Welchen Freizeit-Tipp mögen Sie mit uns teilen?
RS: Mit der Fähre kann man wunderbar nach Laboe fahren und dort einen Strandspaziergang machen.
Wenn ich nicht arbeite, dann …
… spiele ich Tennis und gehe mit meinem Hund spazieren.
Kiel ist für mich …
… Heimat mittlerweile.
// Veröffentlichung: 1. Juli 2022 //
