Kurz nachdem Sie im ATLANTIC Hotel Wilhelmshaven angefangen haben, kamen die pandemiebedingten Einschränkungen. Wie ist es für Sie in so außergewöhnlichen Zeiten einen neuen Job zu beginnen?
LL: Besonders anfangs war es sehr ungewiss, gerade weil ich das Unternehmen nicht kannte und daher nicht wusste, wie mit besonderen Situationen umgegangen wird. Die gängigen Abläufe und die Kolleg*innen kannte ich entsprechend auch noch nicht so gut, das Hotel wurde zwischenzeitlich geschlossen und ich wusste gar nicht, wie ich eine Planung aufstellen sollte. Ich habe mich jedoch immer weiter reingefuchst und denke, dass es positiv betrachtet, eine gute Erfahrung ist und ich davon viel mitnehme.
Wie halten Sie Ihr Team in diesen Zeiten zusammen, motivieren sich und ihr Team und bleiben positiv?
LL: Positiv bin ich von Natur aus. Bevor ich den Kopf in den Sand stecke muss schon ziemlich viel passieren! Das habe ich probiert auch auf mein Team zu übertragen, indem wir viel miteinander sprechen. Selbst wenn ich aufgrund der Kurzarbeit nicht da war habe ich moderne Kommunikationskanäle angeboten. Im ATLANTIC Hotel Wilhelmshaven gibt es zwei Küchen. Ich habe in allen Küchen mitgekocht und war auch mal im Frühstück aktiv, um sich besser kennenzulernen. Da ich schon mit vielen Menschen zusammengearbeitet habe, habe ich ein gutes Gespür für Menschen.
Beschreiben Sie sich mit drei Worten.
LL: Aufgeschlossen ● Selbstbewusst ● Frohnatur
Wenn Sie ein Lebensmittel wären, welches wären Sie und warum?
LL: Eine Kartoffel. Sie ist sehr vielseitig einsetzbar. Das würde ich von mir auch sagen. Ich mach
gerne alles und würde mich im Zweifelsfall auch an die Tür des Restaurants stellen und die Gäste begrüßen. Ich kenne das aus dem Betrieb meiner Eltern und bin daher sehr flexibel einsetzbar.
Was macht der Beruf „Koch“ für Sie aus?
LL: In der Küche arbeiten wir mit vielen verschiedenen Charakteren. Von noch ganz am Anfang in ihrer Entwicklung, bis hin zu älteren Generationen, die bereits sehr lange in einem Unternehmen sind. Es geht darum, den Gast glücklich zu machen und sich dabei kreativ auszuleben. Ich finde die Arbeit als Koch äußerst facettenreich. Es ist ein sehr kreatives Handwerk. Die Arbeitszeiten sind manchmal etwas schwieriger, aber für mich auch nicht schlimm. Ich bin halt gerne Gastgeber.
Das Watt'n Menü ist z.B. ein tolles Projekt, welches durch die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Wattenmeer und in Anlehnung an das Biosphären-Menü entstanden ist. Dabei geht es um Kreativität, die Frage, welche Produkte bekomme ich überhaupt von Partnern im Umland und darum, sich in Wilhelmshaven zu zeigen.
Welchen Tipp hätten Sie sich vor zehn Jahren gerne gegeben?
LL: Das man in gewissen Situationen ruhiger bleibt und sich nicht gleich aufregt, wenn etwas spontan passiert. Die Situation erst überdenken bevor man handelt oder etwas sagt, dann hat man auch viel mehr Energie die Sache umzusetzen. Erstmal hinterfragen, warum etwas gerade so ist, denn dann kann man ganz anders darauf reagieren.
Was haben Sie für sich Positives aus der bisherigen Pandemie-Situation mitgenommen?
LL: Beruflich: In einem Beruf in dem man sowieso schon sehr flexibel und spontan sein muss, noch flexibler und spontan zu sein.
Privat. Dass man froh sein muss, dass es einem gut geht. Wenn ich an meine Großeltern denke, die im zweiten Weltkrieg ohne Dach über dem Kopf dasaßen, haben wir es doch noch sehr gut. Das sollten wir wertschätzen.
Wenn ich nicht arbeite, dann…
…verbringe ich Zeit mit meiner Frau und unserem neugeborenen Kind und betreue unsere Haus-Baustelle.
Mein Freizeit-Tipp für Wilhelmshaven…
…sind Wattwanderungen. Außerdem ist Wilhelmshaven eine recht grüne Stadt, die super mit dem Fahrrad erkundet werden kann.
Wilhelmshaven ist für mich…
…Heimat und eine Stadt mit sehr viel Potenzial, das in den nächsten Jahren hoffentlich weiter ausgeschöpft wird.
// Januar 2021 //